22. Dezember 2010
SBS - Selbstständige Berufliche Schule
Worum geht es?
Vor fünf Jahren begannen 17 Berufliche Schulen in Hessen mit dem Projekt SV+. Als vor drei Jahren die Entscheidung anstand, ob die Schulen in die nächste Phase gehen oder aus dem Projekt
aus-scheiden, haben alle Schulen weiter gemacht. Also müssen die Erfahrungen positiv gewesen sein.
Diese Schulen
- haben einen eigenen Rechnungskreis im Kultusministerium, wissen also ganz genau, welche finanziellen Mittel und welche Stellen ihnen zustehen
- haben ein hohes Maß an Entscheidungsfreiheit bei der Verwendung der ihnen zugeteilten Ressourcen
- können die gegenseitige Deckungsfähigkeit der Haushalte nutzen und auch jahresübergreifende Rücklagen bilden
- sind in der Lage, Assistenzkräfte für Tätigkeiten zu beschäftigen, die im nichtpädagogischen Bereich liegen (z.B. Bibliothek, DV-Betreuung, Aufsicht usw.)
- haben die Möglichkeit, aufgrund ihrer Selbstständigkeit auch mit außerschulischen Partnern zu kooperieren und Verträge abzuschließen (z.B. VHS)
- verfügen über ein deutlich größeres und flexibel zu handhabendes Fortbildungsbudget. Damit können sich die Lehrerinnen und Lehrer wesentlich besser auf die pädagogischen Her-ausforderungen der
Gegenwart und Zukunft vorbereiten
Was passiert jetzt?
Der SV+ -Prozess soll/kann auch auf andere berufliche Schulen übertragen werden. Dies geschieht zwar nicht zu hundert Prozent, aber zumindest in großen Anteilen. Im Amtsblatt August 2010 wurden
die Bedingungen veröffentlicht. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2011.
Wo stehen wir?
Die Beruflichen Schulen in Eschwege sind (wie andere ländliche Schulen auch) von der strukturellen und demografisch negativen Entwicklung betroffen. Wir len stehen vor der Herausforderung,
Antwor-ten für die Zukunft zu finden, welche den Standort und damit letztlich auch die Arbeitsplätze an den Schulen und deren Entwicklungsperspektiven sichern.
Dieser Prozess läuft schneller ab als wir bisher dachten und fordert uns schon zu Beginn des Schul-jahres 2011 /12 in einer Form heraus, die völlig neu ist.
Nicht zuletzt durch den Wegfall von Schulformen wie z.B. BGJ und die akute Bedrohung der BFS entsteht die dringende Herausforderung, dass wir uns neu orientieren und in Bereiche einzudringen
versuchen, die bisher verschlossen oder anderen Bildungsträgern vorbehalten waren.
Dies erfordert von allen Beteiligten ein Umdenken. Maßgebend wird sein, dass Probleme und Herausforderungen standortnah und schulspezifisch gelöst werden. Je ferner die Entscheidungszentren sind,
desto geringer ist die Einflussnahme der einzelnen Schule.
Wo wollen wir hin?
Wenn wir uns nicht selbst helfen, werden wir vergebens auf die Hilfe von außen oder von oben hoffen. Das darf nicht passieren, denn es ist keine Zukunftsperspektive! Nicht zuletzt wären wir mit
einem höheren Maß an Selbstverantwortung auch in der Lage, Dinge, die uns am Herzen liegen und die wir für sinnvoll erachten selbst in unserem Sinne zu steuern. Es darf nicht unbeachtet bleiben, dass
es dabei auch um den Erhalt von Arbeitsplätzen und Betätigungsfeldern an der Schule geht.
Wir
- wollen und müssen uns in erster Linie auf die pädagogische Arbeit konzentrieren
- müssen die Möglichkeit haben, uns von Aufgaben und Arbeiten zu befreien, die viel Zeit kosten, aber für die pädagogische Hauptaufgabe nur eine Zubringerfunktion haben
- brauchen Mittel zur freien Verwendung, um hier im Sinne einer allen Kollegen zugute kommenden Arbeitsentlastung neue Wege einschlagen zu können.
Ergebnis:
- Es ist davon auszugehen, dass mit dem Bestreben nach mehr Selbstständigkeit eine Entwicklung eingeleitet wird, die politisch parteiübergreifend gewollt ist. Dies wird dazu führen, dass -ähnlich
aller bisherigen Modellprozesse- die Umstrukturierung früher oder später ohnehin für alle Schulen
kommen wird.
- Für berufliche Schulen bringt das kleine Budget wegen der fehlenden Vertretungsmittel kaum Vorteile.
- Die Unterstützungsmaßnahmen für den Transferprozess SBS sind zeitlich nur für die beruflichen Schulen konzipiert, die sofort einsteigen. Ein späterer Einstieg ist zwar möglich, aber es gibt
bezüglich der Bedingungen und des Genehmigungsverfahrens hierfür noch keine konkreten Informationen.
Die Schulleitung hat intensive Vorgespräche mit verschiedenen Seiten und auch mit dem Personalrat geführt. Nach unserer Auffassung sollten wir
- nicht um jeden Preis dabei sein, aber auch nicht die Chance eines Einstiegs mit einer niedrigen Hürde und einer in Aussicht gestellten intensiven Unterstützung verpassen und daher Ende Januar
einen Teilnahmeantrag am Transferprozess SBS stellen
aber
- einen endgültigen Verbleib auch davon abhängig machen, wie die konkreten Umsetzungsbedingungen für das große Budget ausgeschrieben werden und welche Unterstützungsmaßnahmen es dabei für die
verwaltungstechnischen Abläufe gibt. Hierüber gibt es im Moment leider so gut wie keine Informationen und verbindlichen Auskünfte, so dass diese Einschränkung sinnvoll und nachvollziehbar ist.
Die Gesamtkonferenz hat am 13. Januar 2011 und die Schulkonferenz am 20. Januar 2011 über das Thema beraten und beschlossen.